Das Himmelreich gleicht einem Schatz, der im Acker vergraben ist: Ein Mann entdeckte ihn und vergrub ihn wieder. Voller Freude ging er los und verkaufte alles, was er hatte. Dann kaufte er diesen Acker. Ebenso gleicht das Himmelreich einem Kaufmann: Der war auf der Suche nach schönen Perlen. Er entdeckte eine besonders wertvolle Perle. Da ging er los und verkaufte alles, was er hatte. Dann kaufte er diese Perle.
Liebe Gemeinde,
ich kenne das und deshalb glaube ich, dass ihr das auch kennt:
Ihr habt Wünsche, die ihr euch gerne irgendwann erfüllen wollt. Diese Wünsche sind total unterschiedlich. Bei der einen ist es der Traum von einem Auto, das sie schon lange einmal haben wollte. Bei dem andern eine Kreuzfahrt oder eine Reise in ein Sehnsuchtsland. Vielleicht auch der Wunsch nach einem eigenen Haus, das so schön ist, wie das von der einen bekannten Familie. Ihr versteht sofort was ich meine. Es gibt für jeden etwas, was er oder sie gerne hätte.
Nun ist das so, dass wir die Dinge besonders gut finden, die richtig was kosten und die wir uns nicht so einfach leisten können, sonst wären es ja keine Wünsche mehr.
Ich habe als Jugendlicher gerne Computerspiele gespielt. Ich hatte irgendwann eine PS3, das war damals der Hammer. Aber auch unglaublich teuer. Allein so ein Spiel hat 60 € gekostet. Das konnte ich mir oft nicht leisten. Aber manchmal kam ein neues Spiel raus, was ich sofort haben wollte. Also bin ich mit meinen alten Spielen zu einem Geschäft gegangen, das hieß Gamestop, da konnte man Spiele hinbringen, hat dafür wenig Geld bekommen und konnte sich dann Neue dafür kaufen. So in etwa im Verhältnis 3-4 Alte für ein neues.
Jesus erzählt etwas absolut Ähnliches. Er redet von einem Mann, der in einem Schatz einen Schatz findet. Und der ist so besonders, dass er ihn unbedingt haben will. Er versteckt ihn also wieder, läuft nach Hause und verkauft das, was er hatte und kaufte demjenigen, dem der Acker gehörte, den Acker ab. Zack, hin, Schatz ausgraben, und er war überglücklich!
Dieser Mann steht für uns und der Schatz für ein Leben in Gottes Gegenwart. So ist das, sagt Jesus, wenn Menschen Gott begegnen. Also ihn wirklich entdecken und erkennen, als der der er oder sie ist. Mit all seiner Liebe für uns, mit dem, was er für uns getan hat, bevor wir ihn kannten. Dann fangen die Augen an zu strahlen und das Kribbeln im Bauch geht los. Eine Aufregung kommt auf, wie, wenn man sich verliebt ist. Erinnert ihr euch noch daran, wie das war, damals mit der frischen Liebe? Man möchte ihm oder ihr pausenlos nahe sein.
Vielleicht aber passiert auch das alles bei dir nicht, aber etwas in dir weiß, dass dieser Gott etwas ganz Besonderes ist und dass ein Leben mit ihm dein Leben bedeutet.
So angefixt, meint Jesus, sind wir Menschen, wenn wir Gott begegnen und das kann dazu führen, dass wir alles verkaufen, was uns gehört, nur um ein Leben mit ihm zu kaufen.
Das ist nicht in echt gemeint, sondern bildlich ist das gemeint. Die Idee ist, dass wir ein neues Leben mit ihm leben und das alte ohne ihn zurücklassen. Die Zeit und das Leben zurücklassen, in dem wir immer wieder allein waren mit Freud und Leid und dass wir stattdessen so begeistert sind von dem, was wir schon auf den ersten Blick entdeckt haben, dass wir pausenlos mit Gott leben wollen.
Aber wer hat diese Sehnsucht aus sich heraus? Viele hören dieses Gleichnis und hören auch eindrückliche Erklärungen dazu und das leuchtet ja auch alles irgendwie ein, aber die dringende Sehnsucht, das alte Leben oder die Seiten meines Lebens, in denen Gott nicht vorkommt, hinter mir zu lassen, diese Sehnsucht kommt nicht so auf.
Dieses Gleichnis vom Schatz im Acker ist schon intensiv. Noch intensiver ist aber das, was Jesus danach noch sagt und ich glaube, das kann zu dem führen, was ich euch eben erzählt habe. Dieser Sehnsucht nach einem Leben mit Gott.
Das zweite Gleichnis, was Jesus hier erzählt klingt so ähnlich wie das mit dem Schatz im Acker, deshalb geht das ein wenig unter und auch mir blieb der totale Reichtum davon lange verborgen, weil ich da aufgrund der angedeuteten Dopplung beim Lesen und Hören schon nicht mehr so aufmerksam war. Aber ich nehme euch mit in dieses Gleichnis und kann mir gut vorstellen, dass auch ihr überrascht seid von der Perspektive, die sich hier auftut.
Jesus erzählt: Da ist einer, der ist auf der Suche nach richtig besonderen Perlen. Er sucht und sucht und sucht. Und er kennt sich richtig aus. Er ist in diesem Gebiet fachkundig. Und dann findet er sie. Eine wunderschöne und ganz besonders wertvolle Perle. Und er will sie unbedingt haben. Läuft nach Hause und verkauft das, was er hatte und kaufte diese Perle.
Jetzt kann man sich fragen, wo ist hier der Unterschied?!
Die Pointe hier ist aber, dass Gott derjenige ist, der die Perle sucht. Gott sucht die Perle und findet eine besonders schöne. Eine, die er unbedingt haben will.
Und er läuft nach Hause und verkauft alles, was er hat. In seinem Fall ist es sein geliebter Sohn. Er gibt seinen Sohn Jesus Christus her und lässt ihn am Kreuz sterben, zahlt also mit dem Leben, um diese Perle zu kaufen.
Und diese Perle, das bist du. Du bist so wunderschön und so wertvoll in den Augen des fachkundigen Perlensuchers, dass er seinen Sohn gibt, um dich zu bekommen. Das ist unfassbar. Aber das ist die Wahrheit, die du vielleicht gerade auch nur schwer glauben kannst, denn du kennst dich. Du weißt darum, dass dir selbst Gott nicht so wichtig ist, manchmal. Dass du gut ohne ihn auskommst und das lässt dich kaum glauben, dass Gott dich trotzdem will.
Aber du bist es wirklich, zu dem Gott sagt: Dich will ich um alles in der Welt haben, denn: DU BIST MEINE PERLE! DU BIST MEIN SCHATZ! Gott sei Lob und Dank dafür. Amen.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. AMEN.
Pastor Florian Reinecke,
August 2021