Maria wusstest du, dass dein kleiner Sohn einst über Wasser gehen wird? Hast du es gewusst, dass dein kleiner Sohn unsere Kinder retten wird, dass dein Kind, dem du Leben gabst, dir neues Leben gibt, dein Kind, das du getragen, dich einmal tragen wird? Maria wusstest Du, dass durch deinen Sohn, die Blinden sehen werden? Hast du es gewusst, dass durch deinen Sohn Sturm und Wellen schweigen, dass dein Kind mit den Engeln wohnt, dort, wo Gott selber thront? Wenn du ihm einen Kuss gibst, dann küsst du Gottes Gesicht? Die Blinden sehn, die Tauben hörn, die Toten stehen auf. Der Lahme geht, der Stumme spricht und preist den Herrn der Herrn. Maria wusstest du, dass durch deinen Sohn die ganze Welt gemacht ist? Hast du es gewusst, dass durch deinen Sohn die Völkerwelt regiert wird? War dir bewusst, dass dein kleiner Sohn als Lamm die Sünde trägt? Denn das Kind auf deinen Armen ist Gott der Herr! Maria wusstest du?
Link zu einer Version des Liedes von Pentatonix (abgerufen am 20.12.2019)
Ihr Lieben,
Mary did you know? Maria, war dir bewusst, was deinem Kind bevorsteht, was es bewirken und was ihm widerfahren wird… und wen du da eigentlich in den Armen gehalten hast, damals im Stall von Bethlehem. Hast Du das eigentlich gewusst?
So fragt dieser populäre Gospelsong von Mark Lowry. Eine interessante Frage. Mary did you know? Maria wusstest du?
In dem Lied gibt Maria keine Antwort. Aber wenn sie im Rückblick auf alle Ereignisse, die ihr Sohn Jesus durchlebt und durchlitten hat antworten könnte – ich bin sicher, sie würde so etwas sagen wie: „Nein, natürlich habe ich das nicht gewusst. Wie sollte ich das denn alles wissen? Dass Jesus Blinde sehend und Lahme gehend macht. Dass er Tote auferweckt und denen vergibt, die von ihrer Schuld niedergedrückt sind. Wie hätte ich wissen können, dass mein lieber Sohn vor meinen Augen gekreuzigt wird und dass er drei Tage später von den Toten aufersteht? Damals war mir das alles noch nicht klar. Wirklich nicht.“
Maria war aber nicht komplett unwissend. Sie wusste schon, dass sie den langersehnten Messias zur Welt bringen sollte. Der Engel Gabriel hatte ihr verkündet, dass sie den Sohn des Höchsten in sich tragen wird. Gott in menschlicher Gestalt. Die Hirten von Bethlehem bestätigten ihr diese Engelsbotschaft: „Euch ist heute der Heiland geboren!“. Maria war das schon bewusst, dass ihr Kind ein besonderes Kind ist. Zumindest hatte sie gehört, was die Engel von dem Krippenkind sagten.
Mary did you know? Dahinter verbirgt sich eine weitere tiefgründige Frage. Nämlich: Maria, wie bist du mit dem Wenigen, was dir von deinem Sohn Jesus bewusst war eigentlich umgegangen? Wie hast Du reagiert? Denkbar sind ja ganz verschiedene Reaktionen.
Maria hätte sich von vorneherein wehren können: „Nicht mit mir, lieber Gabriel. Such dir eine andere für Gottes Pläne aus.“
Maria hätte auch laut loslachen können als ihr die Schwangerschaft angekündigt wurde: „Ich soll ein Kind bekommen und der soll Gottes Sohn sein? Guter Witz!“ Maria hätte aber auch reagieren können, wie viele Mütter es tun: Stolz auf ihren beliebten, berühmten und begabten Sohn, der ja so ein toller Mensch wird. Kommt ganz nach der Mutter…
Doch Maria reagiert anders, weil ihr zugleich auch Vertrauen geschenkt wird. Sicherlich versteht sie lange nicht alles. Doch was sie versteht reicht ihr. Und durch Gottes Gnade glaubt Maria, was ihr für dieses Kind gesagt wird.
„Mir geschehe, wie du gesagt hast!“ antwortet sie schließlich dem Engel, der ihr die außergewöhnliche Schwangerschaft ankündigt. Und als sie von den Hirten die Engelsbotschaft hört, „bewegt sie diese Worte in ihrem Herzen.“
Gott kommt in unsere Welt. So greifbar. So nah. Und doch kaum zu fassen. Aber Maria kann den Worten Gabriels vertrauen und Gott gibt ihr zu dieser schweren Aufgabe die Kraft zu glauben.
Das Lied „Mary did you know“ ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Weihnachtslied. Nicht zuletzt deshalb, weil es unseren Blick über die Krippe hinaus lenkt.
Eine Familie steht vor der Krippenszene, die die Kirchengemeinde in ihrer Nachbarschaft in jedem Jahr auf dem Parkplatz mit Gemeindegliedern als Krippenfiguren nachstellt. In der Krippe liegt ein kleines Neugeborenes als Jesuskind und die Mutter ist ganz gerührt und sagt: „Sieht das nicht toll aus?“ Worauf die kleine Tochter etwas nüchtern erwiderte: „Ja, schon. Aber ich habe da mal eine Frage.“ „Klar, frag nur.“ „Wird das Jesusbaby denn gar nicht älter? Letztes Jahr war es noch genau so klein…“
Es gibt nicht wenige Menschen, die wie diese Mutter jedes Jahr ganz gerührt von der Krippenszene sind. Was sie von Jesus wissen, wissen sie aus der Weihnachtsgeschichte. Jesus bleibt für sie immer ein Baby. Klein. Süß. Niedlich. Anrührend. Aber mehr auch nicht.
Der Song „Mary did you know“ geht darüber hinaus: Jesus ist mehr als ein kleines süßes Menschenbaby. Denn er „wohnt bei den Engeln, wo Gott selber thront“. Unfassbar. Und wenn Maria ihrem Kind einen Kuss gibt, dann küsst sie das Angesicht Gottes, heißt es in einer Zeile.
In der Bibel gibt es mehrere solcher Versuche, mit Worten etwas davon einzufangen, was Gott uns in und mit dem Kind in der Krippe geschenkt hat. Zwei davon haben wir heute auch schon gehört. In der Epistel aus dem Brief an die Hebräer heißt es z.B.: „Jesus, durch den die Welt gemacht wurde, ist der Abglanz der Herrlichkeit Gottes und das Ebenbild seines Wesens.“ Und im Evangelium bei Johannes haben wir gehört: „Das ewige Wort wurde Mensch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Das Lied Mary did you know? greift die biblische Botschaft auf. „Maria, war dir bewusst, dass dein kleiner Sohn als Lamm die Sünde trägt? Denn das Kind auf deinem Armen ist Gott der Herr.“
Maria hatte sicherlich ein Leben lang damit zu tun, um zu begreifen, was da am ersten Weihnachtsabend wirklich geschehen ist. Und vielen von uns geht es da nicht wirklich anders. Wir hören: „Gottes Sohn ist vom Himmel gekommen, um Dich und mich zu erlösen.“ Was für eine großartige Botschaft ist das! Und zugleich: Wie schwer ist das eigentlich zu fassen.
Erlösung heißt in allen Religionen: Raus aus der Welt. Doch in Jesus kommt Gott selbst tief hinein in unsere zerrissene Welt.
Erlösung verlangt in allen Religionen Opfer von den Menschen. Doch Gott opfert sich in Jesus für uns.
Erlösung fordert in allen Religionen: Werde ein besserer Mensch um zu Gott zu kommen. Doch in Jesus wurde Gott Mensch, um uns Menschen anzunehmen, wie wir sind. Gott kommt zu uns.
Mary did you know? Maria wusste später, wer das Kind in der Krippe war und was er für uns getan hat. Auch wir wissen, wer dieses Krippenkind ist. Am Heiligen Abend haben wir die Botschaft der Engel wieder gehört: „Euch ist heute der Heiland geboren!“. Wir wissen, wie es mit dem Kind weiterging und was die Bibel von ihm erzählt: „Sohn des Höchsten“ und „unser Heiland“ wird er genannt.
Es ist gut, dass wir das Jahr für Jahr wieder vor Augen gemalt und in unsere Ohren gesagt bekommen. Jesus kommt klein, süß und niedlich als Kind in der Krippe in die Welt. Es ist auch gut, dass uns Sonntag für Sonntag in unsere Herzen geschrieben wird, dass Jesus mehr ist, als bloß das kleine süße Kind in der Krippe. Nämlich, dass er für uns gestorben ist und damit unsere Gottlosigkeit beendet hat. Seit unserer Taufe gehören wir zu ihm. Seitdem steht uns das Tor zum ewigen Leben offen. Das hat sich für uns geändert mit dem Kind in der Krippe. Das macht für uns den Unterschied und führt zu dauerhafter Weihnachtsfreude. „Euch ist heute der Heiland geboren!“ Wie wunderbar. Gott sei Lob und Dank dafür. AMEN.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. AMEN.